Stuttgarter Kantorei

Fanie Antonelou

Sopran

  1. Lieben Sie ... Liebst Du Bach?

Ja, ich liebe Bach sehr! Nicht nur, weil ich sein Genie grenzenlos bewundere, sondern auch weil die Beschäftigung mit seinem Werk mir als Musikerin viel gebracht hat. Die Vertiefung in seine Musik bereichert unsere Kunst überaus. Bach hat der Menschheit ein wunderbares Geschenk gemacht, das zeigt, dass er uns auch liebt!  

  1. Dein(e) Lieblingswerk(e) von Bach?

Zu meinem Lieblingswerk von Bach wird immer gerade dasjenige, das ich im Moment  vor mir habe und lerne. Ich freue mich über jedes – mir noch unbekannte – Werk, das mir durch die Proben schrittweise vertrauter wird.

  1. Wenn Du Bach begegnen könntest: Was würdest Du ihn fragen?

Ob ich ihm aus einer kleinen Ecke beim Komponieren zuschauen darf! Ich fände es interessant, mehr über das  alltägliche Leben dieser fernen Zeit zu erfahren.

  1. Und was würdest Du ihm vorsingen?

Die Sopranarie »Aus Liebe will mein Heiland sterben« aus der Matthäus-Passion. Dazu das »Laudamus te« aus der h-Moll-Messe. Ich hätte ihm vorgeschlagen mit mir das Duett »Herr, Dein Mittleid« aus dem Weihnachtsoratorium zu singen (obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er ein Bass war ...)

  1. Ist Bach eigentlich gut zur Stimme?

Ausgezeichnet! Er kennt die Möglichkeiten und die Stärke jeder Stimmlage ganz genau und in seinem Werk berücksichtigt er diese nach bestem Wissen. Seine Vokal-Kompositionen verhelfen den Sängern zur guten Kontrolle über das Instrument, das Atmen und die Emotion.

  1. Worin liegt die größte Herausforderung Bach (gut) zu musizieren?

Nebst einer gesunden Stimme und stabilen Gesangstechnik sind Kenntnisse zum Stil des Barock – wie Artikulation, Affekte, Formen, Phrasierung – unumgänglich. Da die Solostimme oft als Instrument behandelt wird, muss die Stimmführung dementsprechend instrumental  und flexibel sein. Gleichzeitig ist es wichtig, den Inhalt der Worte – ihre Bedeutung – ausdrucksvoll zu gestalten. Religiöse Überzeugung des Sängers beeinflusst meiner Meinung nach die Interpretation.

  1. In drei Worten: Wie dirigiert Kay Johannsen Bach?

Mit Hingabe engagiert, feinfühlig, inspirierend.

  1. Was singst Du, wenn Du von Bach¦vokal-Proben heimkommst?

Ich singe nichts mehr. Am Abend nach einem Bach¦vokal-Tag bin ich dankbar für die besonderen musikalischen Momente, die ich zusammen mit den wunderbaren Kollegen und Kay Johannsen erlebt habe – Musikern,  von denen ich so viel lerne. Die Musik klingt dann in meinen Ohren nach und begleitet mich noch sehr lange.

  1. Nach sieben Jahren Bach¦vokal: Hörst Du Bach mit anderen Ohren?

Unbedingt! Dank der detaillierten und intensiven Arbeit an so vielen und vielfältigen Kantaten fühle ich mich vor allem erfahrener. Natürlich bin ich dadurch als Zuhörerin und als Musikerin auch anspruchsvoller geworden. Heute schätze ich auch vielmehr als früher Bachs schlichtere Werke, die vielleicht weniger bravourös, dabei aber trotzdem wirkungsvoll sind. Ich verstehe jetzt seine Rezitative als Kompositionen besser,  bin vertrauter mit der alten Sprache ebenso wie mit den theologischen Texten aus jener Zeit. Auf jeden Fall müssen die Choräle erwähnt werden. Meiner Meinung nach haben sie eine Hauptrolle in jedem Konzert. Kays Sichtweise und einfühlsame Interpretation eröffnen neue Horizonte, die für mich einen großen Gewinn bedeuten.

  1. Debussy nannte Bach den »lieben Gott der Musik«. Hast Du andere Musikgötter neben ihm?

Mozart! Er wäre dann »Gottes Sohn«. Daneben auch Purcell, Monteverdi, Brahms, Rossini, Richard Strauss.

 

Mehr über Fanie Antonelou erfahren Sie auf ihrer persönlichen Webseite.

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